, Staub Alex

Flucht aus dem Hochnebel – Lake it! im Lac Souterrain

Die Sonne lacht am Himmel zur Walliser Grenze und ein Auto nach dem andern taucht aus dem Nebel auf und steuert den ersten Tauchplatz an. Le Duzillet in St. Triphon an der Grenze zum Wallis liegt kalt und klar unter dem blauen Himmel und wartet darauf, entdeckt zu werden. Glücklicherweise sind wir alle gut ausgerüstet mit unseren warmen Trockis, naja, fast alle zumindest… denn auch in diesem Jahr wagen es drei Taucherlis im Halbtrocken- und Nassanzug ins Wasser.

Das Wasser ist mit 3-5m Sicht relativ klar und die Sonne trägt ebenfalls zu einem gelungenen Tauchgang bei. Das „Unterwassermuseum“, das jährlich erweitert wird, ist einfach zu betauchen und bildet einen schönen Einstieg ins Wochenende. Neben Formel 1 und Karussellpferdchen kann man hier auch telefonieren, Meerjungfrauen und U-Boote beobachten oder zwischendurch auch ein paar Fische, Krebse und allerlei Kleingetier bewundern. Auch die Biberburg ist ein Blick wert und so kommen schliesslich alle zufrieden vom Tauchgang zurück.

Mittagessen gibt’s in einer Pizzeria in Martigny, die uns mit ihren Köstlichkeiten verwöhnt. Mit vollen Mägen und viel zu spät brechen wir schliesslich auf.

Les îles in Sion ist ein Baggersee, der bis 40m Tiefe geht. Auch hier haben einige Taucher ihrer Kreativität freien Lauf gelassen und Zwerge, Sparschweinchen und Taucher auf dem Grund deponiert. Auch eine Bushaltestelle fehlt nicht. Als wir eintreffen, steigen gerade einige Taucher aus dem Wasser, die soeben ihren Weihnachtsbaum versenkt haben. Während der Taucherweihnachten im Dezember soll er dann geschmückt werden. Ein Weihnachtsmann liege schon darunter. Wir würden ihn finden, wenn wir folgendermassen tauchen: „Geradeaus auf 20-30m Tiefe.“ Ja das ist mal eine klare Ortsangabe!

Die Sicht war hier etwas schlechter als in St. Triphon und auch Fische liessen sich weniger blicken. Nur zwischendurch schwamm ein einzelner kleiner Egli vorbei und sogar ein hier etwas seltener anzutreffender Krebs war zu sehen. Vivi und Erg waren die einzigen, die die Zwerge fanden. Dafür fanden alle die Stelle, wo der Baum ungefähr sein müsste. Gesehen hat ihn allerdings niemand, da die Sicht dort auf ca. 20 cm sank.

Zum traditionellen Walliser Apéro oder Lake-it-er Dekobier fanden sich alle im Impérial ein, das sich zufälligerweise oberhalb der Füllstation befand. Während ich zusammen mit den Verantwortlichen der Füllstation die Flaschen füllte, machten es sich alle in der Bar gemütlich und nutzten eifrig die vorhandenen Billardtische.

Mit vollen Flaschen machten wir uns nach einigen vollen Gläsern auf zur Herberge, die sich gerade mal ein paar hundert Meter von der Bar entfernt befindet. Freundlich wurden wir von Isabelle und Hèrvé (den Gastgebern) begrüsst und konnten auch gleich unsere Sachen zum Trocknen im Trocknungsraum aufhängen. Damit war auch schon die Gefahr von steifen Anzügen und gefrorenen Jackets am nächsten Tag gebannt.

Nach dem Zimmerbezug und einer heissen Dusche fanden sich alle im kleinen „Restaurant“ zum Racletteessen ein. Der Käse war ausgezeichnet und die kleinen selbst gemachten oder lokal hergestellten Leckereien bildeten das Tüpfelchen auf dem „i“. Schade nur, dass die Stadt Sitten beschlossen hat, diese wunderbare kleine heile Welt durch ein Parkhaus zu ersetzen. Die Herberge soll Ende Januar 2009 abgerissen werden. Bis dann soll auch für unsere kleine Tischbegleitung, in Form einer jungen Katze (Lucky hätte bestimmt Freude gehabt) ein Plätzchen gefunden werden.

Zur Verdauung wird dann endlich die Shisha ausgepackt und natürlich dürfen auch Kaffee, Tee und ein kleines Schnäpschen nicht fehlen – selbstverständliche hausgemacht! Der nächste Morgen startete mit einem gemütlichen Frühstück mit frischem Brot, selbst gemachter Butter und Konfitüre.

Trotz vorabendlicher Abmachungen entscheiden sich heute die Taucher, keinen zweiten Tauchgang neben dem im Lac Souterrain zu unternehmen. Stattdessen erkundet die zweite Gruppe vor ihrem Lac Souterrain- Tauchgang die Stadt Sitten. Ich begleite die erste Gruppe zum unterirdischen See und nehme im Auto auch gleich Flaschen und Blei bis vor die „Haustür“, womit der zweitanstrengendste Teil des Tauchgangs etwas verharmlost wird. Simon, Ramòn, Tobias und Stefan ziehen sich auf dem Parkplatz um und kommen dann mit dem restlichen Material zum Höhleneingang, wo sie von Jean-Marc Bürgi und mir in Empfang genommen werden.

Jean-Marc hat schon einiges vorbereitet und macht mit Hilfe eines Plans der Höhle ein ausführliches Briefing. Auch Kristalle könnten mitgenommen werden, wenn man solche am Boden finde. Ein Angebot, dass von einigen genutzt wird.

Den 3 Nasstauchern empfehle ich das rasche Durchschwimmen des vorderen Teils der Höhle, da der hintere deutlich spannender und schöner ist. Obwohl sie dies auch so machen, sind sie vom See dermassen fasziniert, dass sie trotzdem fast gleichlang tauchen, wie wir. Nach 50 Minuten im kalten Wasser ist der Aufstieg, und damit der anstrengendste Teil des Tauchgangs, eine willkommene Aufwärmung. Gegen Mittag treffen auch die Stadtrundfahrer ein und wir werden von Jean-Marc mit einem feinen Apéro und danach mit wunderbaren Walliserplatten verwöhnt.

Die zweite Gruppe entscheidet sich dafür, die Walliserplatte erst nach dem Tauchgang zu geniessen und so machen sich Vivi, Erg, Bernie, Dani und Andrew auf in die Tiefen der Höhle. Es ist relativ dunkel aber das Wasser ist so klar, dass all die schönen Gesteinsformationen, Kristalle und Wracks gut sichtbar sind. Auch ein Auftauchen zwischendurch lohnt sich sehr, um die spezielle Stimmung in der Höhle geniessen zu können. Ganz hinten in der Höhle trifft man auch auf die vielen aus-(bzw. ein-)gesetzten Regenbogenforellen, von welchen einige eine recht stattliche Grösse erreicht haben. Dort wartet am Ufer auch die berühmte Mariastatue. Die Legende behauptet, dass wenn man um Mitternacht an Silvester vom Strand bei der Mariastatue ins Wasser späht, man die Person sieht, die man dereinst heiraten werde.

Die zweite Gruppe lässt sich von der bereitgestellten Walliserplatte nicht aus der Ruhe bringen und geniesst den Tauchgang in vollen Zügen. Unterdessen räkeln wir uns in der Sonne, die die Terrasse vor dem Eingang erreicht hat. Schliesslich ist allen bewusst, dass wir uns in den nächsten Stunden wieder auf in den Nebel machen müssen. Hier lässt es sich wirklich gut leben. Jedenfalls: We laked it!!!

Bericht: Alex Staub