, Bretscher Katrin

Lake it – Tessin Weekend 2011 vom 16.9. – 18.9.2011

«Gefahr von Hochwasser auch» steht auf einer der Tafeln beim Fluss Cannobino, den wir unter anderem an diesem Wochenende betaucht haben. Eine Gefahr, die man beim Flusstauchen im Allgemeinen im Auge behalten sollte und nach der sich auch unser Tauchplan richtete. Für Freitag war noch schönes Wetter angesagt, danach drohte uns aber mit dem zunehmenden Niederschlag nicht nur Wasser von oben auf den Kopf zu fallen, sondern uns vor allem auch durch die Flüsse zu spülen.

Also nahmen wir uns die niederschlagsempfindliche Verzasca gleich für den Freitag vor, was leider zur Folge hatte, dass wir zu völlig unchristlichen Zeiten aus den Federn mussten – das Tessin ist leider nicht gleich um die Ecke. Wir fassten also fehlende Ausrüstungsteile und Flaschen bei der Dive Academy und machten uns auf den Weg. Südlich des Gotthard empfing uns auch das Wetter, für welches das Tessin auch bekannt ist: Strahlender Sonnenschein. Die tollen Aussichten gingen unter Wasser gleich weiter; die Verzasca zeigte sich von ihrer sichtweiten-tollsten Seite.

Dank dem schönen Wetter konnten wir auch gleich am Ufer unseres zweiten Tauchplatzes beim Amslerbecken picknicken. Wir nahmen die Warnschilder («die Schönheit dieses Flusses birgt Gefahren!») ernst und hatten auch hier unsere Sicherheits-Seile dabei. Diesmal brauchten wir sie aber nicht selber zu spannen: Viviane und Stephan waren zufällig mit einer anderen Tauchgruppe auch da und liessen uns ihre Seile mitbenutzen (dankeschön!). Hier sah man auch schon deutlicher als am Morgen, dass man gut daran tut, solche Sicherheitsmassnahmen zu treffen: Der Abfluss ist gerade mal ein paar Meter vom Ausstieg entfernt, und wenn man weggespült wird, wird’s dann eher holprig. Einige der Teilnehmer vertraten zwar die Ansicht, dass dies ja nicht so schlimm wäre, dann wäre wenigstens für den Haiköder für die bevorstehende Lake-It-Aegyptenreise gesorgt. Aber bis dahin wäre der Köder ja doch dann wieder verdorben, es lohnt sich also wirklich nicht.

Die Flüsse bergen aber ja nicht nur Gefahr, sondern vor allem auch Schönheit. Auch am zweiten Tauchplatz wurden wir nicht enttäuscht und konnten auch die typischen Flussfische in Hülle und Fülle bewundern. Ob sich eine Forelle als Haiköder eignen würde? Leider waren sie zu flink, um sich zu Testzwecken einfangen zu lassen…

Danach ging’s ins Stella d’Oro, wo wir – völlig erschöpft von der vielen zum-Fluss-und-zurück-Kletterei – auch gleich zu Abend assen. Für Ausgang nach Downtown Tenero, Ascona oder Locarno waren wir definitiv zu müde und gingen stattdessen gleich ins Bett.

Samstag: Frühstück! Mit Nutella und Kuchen! Da tut das wochenend-untauglich frühe Aufstehen schon viel weniger weh. Etwas mehr weh tat der Blick gegen den Himmel: So langsam drohte es unschön zu werden. Für heute stand die Maggia auf dem Programm, deren Wasserstand etwas träger auf Niederschläge reagiert (dafür aber umso mehr auf die Oeffnung der Schleusen des Staudamms oben dran, ein Anruf dorthin kann sich vor dem Abtauchen also noch mehr lohnen als das Spannen von Seilen). Fürs erste blieb’s trotz grauen Wolken noch trocken, was auch ziemlich gut so war: Beim Tauchplatz Wolfsrachen ist nämlich nach dem Durchtauchen des ersten Beckens Scuba-Hiking über das Flussbett angesagt. Dies lohnt sich aber sehr, denn hinten wartet ein zweites, noch schöneres Becken und sogar ein drittes, in welches ein Wasserfall fällt.

Beim Umziehen nach dem Tauchgang fing es an zu tröpfeln und wir entschieden uns, statt zu picknicken in ein Restaurant zu gehen. Nach einem kurzen Happen ging’s dann gleich weiter zum Strandbad. Mittlerweile waren aus den Tröpfchen ziemlich viele Tropfen geworden und es gesellte sich auch noch etwas Blitz und Donner dazu, was einige an der Durchführung des zweiten Tauchgangs zweifeln liess. So nach und nach quetschten sich dann aber alle in die (sowieso nassen) Anzüge. Der Tauchplatz bot vor allem fischtechnisch einiges, wer es ganz nach hinten schaffte wurde erneut von der Schönheit der Felsschluchten belohnt.

Trotz des vielen Kletterns waren wir abends fit genug, in die Pizzeria statt ins Hotel zum Essen zu gehen. Einige waren besonders fit und hängten dem Essen noch etwas Trinken an. Fit genug um auch am Sonntag früh aufzustehen waren aber alle, leider halfen aber weder Nutella noch Kuchen über die Tatsache hinweg, dass nun Regenwetter herrschte. Die Verzasca war bei solchen Bedingungen nun gänzlich unbetauchbar, die Maggia hatten wir gerade am Vortag betaucht – und ausserdem hatten wir gehört, dass das Tauchverbot bei Cannobio wieder aufgehoben sei. Also: Auf nach Italien!

Beim Tauchplatz bei der Kapelle Sta.Anna hat sich seit unserem letzten Besuch einiges getan: Der Hang ist abgerutscht (was ursprünglich zum Tauchverbot geführt hatte), wurde nun mit Stahlnetzen gesichert, es gibt ein schickes Toilettenhäuschen und es wird sogar an einem neuen Weg zum Fluss hinunter gebaut. Statt dutzenden Tauchverbotsschildern wie die letzten Jahre hat es nun noch direkt am Einstieg einen schwer interpretierbaren, laminierten Papierzettel, der allerdings immer noch vor dem Tauchen warnt. Vom Wirt der nahegelegenen Gaststätte wurde uns allerdings versichert, dass dies derzeit niemanden interessiert und wieder eifrig getaucht wird. Wer seine Nebenhöhlen dazu überreden konnte, machte sich also ein (für dieses Wochenende) letztes Mal auf den Abstieg zum Tauchplatz. Etwas «gfürchig» ist es dort unten ja schon, der Cannobino zwängt sich dort durch eine ziemlich enge Schlucht, Licht gibt’s da am besten aus einer guten Taucherlampe, aber schön ist es eben auch!

Zum Abschluss des Wochenendes assen wir dann in Cannobio superfein Zmittag und machten uns dann auf den Epilog. Gescheiten Navis zum Dank umfuhren wir den Stau am Gotthard und trafen uns zum endgültigen Tschüss-Sagen wieder in der Dive Academy. An dieser Stelle herzlichen Dank an Bettina, die extra für uns am Sonntag Abend nochmal öffnete! Dank gebührt an dieser Stelle auch dem Tobi für die Organisation sowie dem Matthias für die tauchtechnische Unterstützung. Und natürlich auch allen anderen, die auch dieses Lake-It-Weekend zu einem tollen Erlebnis machten – bis zum nächsten Mal!!

Bericht: Katrin Bretscher
Bilder: Katrin Bretscher