, Cancino Julián

Druckkammerseminar in Überlingen 2018

Am Tag nach der Vereinsversammlung 2018 ging eine Gruppe Lake it! Mitglieder nach Überlingen in Deutschland um die dortige Druckkammer zu besichtigen.

Neben der Druckkammerfahrt selber (mehr dazu unten) wurden die Teilnehmer auf das – oft nicht in der Tiefe in der Tauchausbildung behandelte – Thema «Dekompression» sensibilisiert.

Dazu, ein paar Eckpunkte und «Food for thoughts»:

  • Die Modelle, die mittlerweile alle in der Form von einem Tauchcomputer erleben, sind eben Modelle und nehmen viele Faktoren nicht im Kauf, wie etwa Alter, Fitness, Gesundheitszustand, Wasserpegel vom Körper, Anstrengung während des Tauchgangs.
  • Die Dekompressions-Krankheit-Symptome können bei auch nach «nach dem Lehrbuch» geführten Tauchgänge erfolgen, können unspezifisch sein und spät
  • Bei einem typischen 1h-Tauchgang muss man mit einem Wasserverlust von etwa 2-2.5L ausgehen: 1L wegen über die ausgeatmete Luft, 0.5-0.75L über das normale Schwitzen (noch mehr bei Anstrengung, höheren Temperaturen), 0.5-0.75L über die Aktivierung der Nieren durch die Druckänderung. Dies ist Wasser, dass man zusätzlichzum normalen Wasserkonsum zu sich nehmen sollte.
  • Aber sich hydrieren heisst nicht 1L Wasser kurz vor dem Tauchgang schlucken (dies führt zu einer noch schnelleren Dehydrierung, da die Nieren durch die Reduktion des Ionengehalt im Blutkreislauf dazu aktiviert werden, das überschüssige Wasser zu entsorgen), sondern über die 24h vor und nach dem Tauchgang die Wassereinnahme erhöhen.
  • Der Tiefenrausch ist assoziiert mit Symptomen und Anzeichen, die sich dem «Betrunkenen»-Zustand ähneln, aber ganz besonders ist der Verlust der Kreativität ein gemeinsamer Nenner des Tiefenrausches: daher soll speziell bei tiefen Tauchgängen einen Plan erstellt und «gefolgt» werden. Fazit: «Plan your dive. Dive your plan.» Des Weiteren nimmt das «Drill»-Üben von essenziellen Skills eine wichtige Bedeutung dank dem Muskel-Gedächtnis.
  • Und noch ein letzter Tipp der Kollegen von Überlingen: Wenn dein Buddy einen Tauchunfall hat, bleibe auch nach dem Tauchgang sein Buddy! Einerseits ist die Wahrscheinlichkeit bei dir höher, dass du ebenfalls ein Patient wirst (du hast ein ähnliches Tauchprofil gehabt, möglicherweise hast du dich angestrengt): dann kannst du auch behandelt werden (wenn auch nur präventiv). Andererseits, damit kannst du sicherstellen, dass der Taucharzt und das sonstige medizinische Personal die relevanten Informationen direkt bekommen können (z.B. sollte dein Buddy nicht bei Bewusstsein sein), oder gar sicherstellen, dass dein Buddy behandelt und nicht einfach entlassen wird.

Neben der Theorie-Seite, konnten wir auch in zwei Gruppen einen Tauchgang im Trockenen bis auf einer Tiefe von 50m absolvieren. Dabei konnten durch unterschiedlichen Übungen die motorische, physiologische und psychische Effekte der Tiefe direkt erlebt werden. Ich werde hier nicht alles verraten, aber wir konnten das Gesetz von Gay-Lussac erleben (Druck / Temperatur = Konstante), die «taubende»-Effekte der Inertgasen auf dem Lippenbereich, oder noch (in einer der zwei Gruppen) die geteilte Euphorie. Der Rest müsst ihr selber versuchen :).

Dieses Seminar sollte von jedem Taucher mindestens einmal besucht werden, um über die

An die Teilnehmer, möchte ich mich noch für den sehr informativen Tag bedanken, wo ich auch einiges wieder aufgefrischt habe oder zum ersten Mal «in einem Paket» gehört habe.

11.08.2018 / Julián Cancino