Lake it Walabend am 3.2.2006
Am 3.2.2006 war es soweit – die Lake it Event mit der wohl längsten Vorgeschichte konnte endlich stattfinden – Dany Zbinden stellt uns Wale unter dem Motto «Säugetiere als Extremtaucher» vor!
Begonnen hat alles bereits 1991, als Matthias bei einer Tauchreise nach Rosas/Spanien nicht nur Dany Zbinden begegnet ist (linkes Bild), sondern beiden am Ende eines Tauchganges ein Tümmler über den Weg… getümmelt kam. Nach diesem Ereignis unternahmen beide einige zum Teil denkwürdige gemeinsame Tauchgänge, bis es Dany 1993 nach Kanada zog um dort grösseres zu beobachten – der «olle Delfin» war Dany offensichtlich nicht mehr genug…
In Kanada angekommen fand Dany auch tatsächlich deutlich dickere Brocken, was ihn im Jahr 2000 dazu verleitet hat dort seine eigene Forschungsstation «Mériscope» zu gründen. Mehr zum Mériscope und Dany s Arbeit am St. Lorenz Golf findet ihr auf der Webseite der Schweizer Walgesellschaft.
Bereits 15 Jahre nach dem ersten Zusammentreffen 1991 hatte Matthias die Idee – Dany könnte einen Vortrag über Wale speziell für Taucher machen, also Fragen beantworten wie «warum können Wale so lange die Luft anhalten», «müssen Wale eigentlich Druckausgleich machen» oder «haben Wale nie einen Dekounfall»? Grund genug, nach langer Zeit mal wieder bei Dany anzuklopfen und – gesagt, gefragt – Dany hatte Lust für Lake it diesen Vortrag zu halten.
Und – wir scheinen Euer Interesse genau getroffen zu haben! Über 80 sehr interessierte Zuhörer haben sich an der ETH im Hörsaal eingefunden, Lake it Mitglieder und, was uns besonders gefreut hat, auch viele, die Lake it bisher noch nicht gekannt haben.
Der Vortrag begann mit der Frage, wie und warum die Wale überhaupt wieder zurück ins Wasser gegangen sind, wie sie sich an die neue Umgebung angepasst haben – und vor allem wie sie so lange (je nach Art bis zu 2 Stunden!) und so tief (bis zu tausend Metern!) tauchen können, von welchen Tieren Wale abstammen, wer ihre nächsten Verwandten an Land sind und welche Walarten es heute gibt (und welche es früher gab). Aktuelle Methoden, mit denen Wale beobachtet werden können und Aufnahmen der verschiedensten Geräusche, welche Wale unter Wasser von sich geben, schlossen den Vortrag ab. Und natürlich wurde auch die Frage beantwortet unter welchen Umständen Wale tatsächlich einen Dekounfall erleiden können!
Dany begeisterte alle im Saal mit seinem spannenden, humorvollem Vortrag, was wir vor allem auch an den vielen Fragen feststellen konnten, die sowohl während des Vortrags, als auch in der Pause, gestellt wurden. Am Ende ergaben sich dann angeregte Diskussionen, so das wir es kaum schafften den Hörsaal zu verlassen.
Zum Abschluss zogen wir dann noch weiter ins Johanniter, wo wir uns noch lange weiter über die Wale in Kanada unterhalten konnten. Am Schluss waren sich alle einig: ein toller Abend und noch mal einen grossen Dank an Dany für seinen spannenden Vortrag und das er auf wirklich jede Frage (und es waren viele) eine interessante Antwort hatte!
Oder fast jede Frage – die einzige Antwort, die Dany einem sehr interessiertem Zuhörer schuldig blieb, war, ob Wale in Tiefen von bis zu 1000m unter einem derart enormen Druck in ganz andere Bewusstseinszustände (hin-)abgleiten… in Ermangelung eines Unterwasser-EEG konnte der Geisteszustand tieftauchender Wale leider noch nicht abgeklärt werden, wir werden jedoch ganz bestimmt versuchen auf der Lake it Party das Thema nochmals näher zu erörtern.
P.S. Natürlich gab es auf dem Vortrag auch noch eine kleine wissenschaftliche Sensation: Dany konnte erste Angaben zu dem von Lake it erst vor wenigen Tagen entdeckten «Eismurmelie» machen – eine seltene, etwas schwerfällige amphibische Lebensform die bereits erste, unbeholfene Schritte unters Wasser unternimmt, (nicht nur) dort allerdings zu heftigen Tiefenräuschen neigt. Entdeckt wurde diese Lebensform am Rande eines Eislochs am Silsersee bei ihrem verzweifelten Versuch das Festland wieder zurückzuerobern.