Lac Souterrain / St. Léonard (VS)
Samstag 3. bis Sonntag 4. November 2007
Sonne, Baggerseen und Höhlentauchen – Lake it im Lac Souterrain
Wir schreiben den 3. November im Jahre 2007. Die Wecker schrillen alle angehenden Höhlentaucherlis in den frühen Morgenstunden aus dem Schlaf. Alle?!?! Nein!!! Da gibt’s doch tatsächlich ein Taucherli, das, vom Alter übermannt, von keinem Wecker wach gekriegt wird… Auch verzweifelte Hilferufe des Mittaucherlis Martina bleiben ungehört und so verschläft Markus friedlich seinen Geburtstagsmorgen und damit auch seinen ersten Tauchgang an der Grenze zum schönsten Kanton der Schweiz*. *Dieser Bericht wurde von Alex verfasst.
Alle andern finden sich (über-)pünktlich um 10h beim ersten Tauchplatz Le Duzillet in St. Triphon (VD und nicht VS, wie einige immer wieder behaupten) ein und lauschen konzentriert Anja’s Briefing. Wir sind nicht die Einzigen am Tauchplatz. Die Tauchschule von Villeneuve absolviert gerade einen Kurs mit einigen Schülern, wovon alle nass tauchen. Wir versehen sie mit einigen mitleidigen Blicken und stürzen uns in unsere warmen Trockis. Alle?!?! Nein!!! Da gibt’s doch tatsächlich auch unter uns ein mutiges Taucherli, das sich trotzig im Nassanzug der Kälte aussetzt.
Das Wasser ist mit 3-5m Sicht relativ klar und die Sonne trägt ebenfalls zu einem gelungenen Tauchgang bei. Das „Unterwassermuseum“, das seit letztem Jahr noch einige Statuen mehr bekommen hat, ist einfach zu betauchen und bildet einen schönen Einstieg ins Wochenende.
Neben Formel 1 und Karussellpferdchen kann man hier auch telefonieren, Meerjungfrauen und U-Boote beobachten oder zwischendurch auch ein paar Fische, Krebse und allerlei Kleingetier bewundern. Auch die Biberburg ist ein Blick wert und so kommen schliesslich alle zufrieden vom Tauchgang zurück.
Mittagessen gibt’s in einer Pizzeria in Monthey, wobei auch hier das Parkplatzsuchen einige Schwierigkeiten bereitet. Schliesslich haben sich alle ihrer Karossen entledigt und wir dürfen im „La Nonna“ feine italienische Küche schnabulieren. Mit vollen Mägen brechen wir schliesslich auf. Da kommt die halbstündige Fahrt bis zum zweiten Tauchplatz gerade recht und so manch einer wünscht sich ein Verdauungsschläfchen herbei.
Les îles in Sion ist ein Baggersee, der bis 40m Tiefe geht. Auch hier haben einige Taucher ihrer Kreativität freien Lauf gelassen und Zwerge, Sparschweinchen und Taucher auf dem Grund deponiert. Auch eine Bushaltestelle fehlt nicht. Da hier allerdings die richtungsweisenden Tafeln fehlen (im Gegensatz zu „Le Duzillet“), wird der Tauchgang zur Orientierungsprobe. Ob nun die Gradangaben von Anja oder die Kompasshandhabung der Taucher Schuld am Nichtfinden der Statuen waren, sei hier nun mal dahin gestellt… Die Sicht war hier bis ca. 12m Tiefe deutlich schlechter als in St. Triphon und auch Fische liessen sich kaum blicken. Nur zwischendurch schwamm ein einzelner kleiner Egli vorbei. Nichts für Taucher, die nicht das Auge für die kleinen Schönheiten der Seen haben. Einige beschlossen dann auch schon im Vornherein, dass sie lieber eine kleine Stadtrundfahrt als noch einen zweiten Tauchgang an diesem Tag machen wollten.
Zum traditionellen Walliser Apéro oder Lake-it-er Dekobier fanden sich dann aber wieder alle im Impérial ein, das sich zufälligerweise oberhalb der Füllstation befand. Während Gérard unsere Flaschen füllte, konnten wir es uns mit unseren Getränken und Logbüchern (oder –bibeln) gemütlich machen.
Mit vollen Flaschen machten wir uns nach einigen vollen Gläsern auf zur Herberge, die sich gerade mal ein paar hundert Meter von der Bar entfernt befand. Freundlich wurden wir von Isabelle (der Gastgeberin) begrüsst und konnten auch gleich unsere Sachen zum Trocknen auf improvisierte Wäscheleinen, die quer durch ein Zimmer gespannt worden waren, aufhängen. Damit war auch schon die Gefahr von steifen Anzügen und gefrorenen Jackets am nächsten Tag gebannt.
Nach dem Zimmerbezug und einer heissen Dusche fanden sich alle im kleinen „Restaurant“ zum Racletteessen ein. Der Käse war ausgezeichnet und die kleinen selbst gemachten oder lokal hergestellten Leckereien bildeten das Tüpfelchen auf dem „i“. Auch Lucky konnte sich nicht mehr vom Racleur loseisen und bettelte unentwegt um Nachschub.
Zum Dessert gab’s, wie könnte es anders sein, Geburtstagskuchen und Markus durfte kräftig pusten, während den andern beim Singen die Luft weg blieb. Natürlich dürfen auch Kaffee, Tee und ein kleines Schnäpschen nicht fehlen – natürlich hausgemacht!
Der nächste Morgen startete mit einem gemütlichen Frühstück mit frischem Brot, selbst gemachter Butter und Konfitüre. Nicht alle wollten heute noch einen zweiten Tauchgang neben dem Tauchgang im Lac Souterrain machen und so blieben Stefano und Lucky im Bett und Kathrin und Martina begleiteten die erste Truppe Höhlentaucher zum unterirdischen See. Markus und Alex starteten nochmals einen Versuch mit einem Tauchgang in „Les îles“. Das Pech schien Markus allerdings an den Flossen zu heften: Nachdem sich beide in den Anzug gekämpft haben und im Wasser tauchbereit standen, streikte sein Computer. Der Tauchgang wurde abgebrochen und stattdessen begab man sich wieder in Isabelles Obhut zu Kaffee und heisser Schokolade.
Unterdessen versuchen die ersten Höhlentaucher das erste Hindernis auf dem Weg zur Höhle zu überwinden: mit dem Golf die schmale Durchfahrt zum Höhleneingang durchqueren. Irgendwie scheint’s nicht so ganz zu passen… Der zweite Golfkrieg beginnt. Schlussendlich haben dann doch alle ihr Material wo’s sein sollte und steigen die lange, steile Treppe zum unterirdischen See hinunter. Nun trennt sie nichts mehr vom Tauchvergnügen im klaren Wasser.
Nach 50 Minuten im kalten Wasser ist der Aufstieg eine willkommene Aufwärmung. Gegen Mittag treffen sich alle wieder im Lac Souterrain, wo eine kalte Platte serviert wird. Anja’s Anzug war nicht ganz dicht gewesen und deshalb dauerte es eine ganze Weile (und ein paar Tees) bis sie wieder einigermassen aufgetaut war. Die beiden Nasstaucherlis, die den Tauchgang noch vor sich hatten, tranken mit – wohl in der Hoffnung dadurch etwas zusätzliche Wärme für den bevorstehenden Tauchgang einnehmen zu können.
Irgendwie ist auch die Motivation für den zweiten Tauchgang, die gestern noch sehr gross war, deutlich gesunken (wer will sich schon nach einem solchen Tauchgang nochmals eine Sicht von 2-3m antun?!?) und so entscheidet sich die erste Gruppe Höhlenforscher dafür, statt in Granges in den See zu tauchen, lieber einen Spaziergang an demselben zu machen.
Die zweite Gruppe geht dafür umso motivierter in die Tiefen der Höhle hinab und rein ins kalte Wasser. Es ist relativ dunkel aber das Wasser ist so klar, dass all die schönen Gesteinsformationen, Kristalle und Wracks gut sichtbar sind. Auch ein Auftauchen zwischendurch lohnt sich sehr, um die spezielle Stimmung in der Höhle geniessen zu können. Ganz hinten in der Höhle treffen wir auch auf die vielen aus-(bzw. ein-)gesetzten Regenbogenforellen, von welchen einige eine recht stattliche Grösse erreicht haben. Dort erwartet uns am Ufer auch die berühmte Mariastatue.
Zum Abschluss treffen wir uns alle nochmals in einem kleinen Motel zu einem Abschiedsdrink, wo die letzten Logbucheinträge ergänzt und Infos ausgetauscht werden. Alle sind sich einig: We laked it!!!