Tessin Weekend 2008
Freitag, 19. September – Sonntag, 21. September 2008
Im Vergleich zu anderen Lake it weekends ist das Tessin-wochenende geradezu anstrengend wenn nicht sogar eine sportliche Herausforderung. Ausserdem muss man auf der Hut sein, nicht von Bäumen attackiert oder von Ästen zugetextet zu werden, doch wenn man aufpasst erfährt man auch das eine oder andere steinerne Geheimnis. Aber nun mal alles der Reihe nach: Frühmorgens ging’s am Freitag los im Kleinbus – zuerst nach Horgen zum Flaschen laden und weiteres Mietmaterial holen und dann weiter durch den Gotthard. Unterwegs wurden die wildesten Kausalreihen gesponnen um Lösungen zu Problemen zu erörtern wie: «wie schreib ich ein sms ohne meine hände zu benutzen?», «wie lange würde ein dieselmotor unter wasser laufen wenn er an eine 15 l druckflasche mit 200 bar angeschlossen wird?» oder «wie kann ich es anstellen unter wasser bagger zu fahren?». Auch die Konstruktion einer unter Wasser Shisha wurde erörtert. Viele dieser Probleme konnten, zumindest theoretisch, gelöst werden, unter Verwendung von tibetanischen Klangschalen zur Bündelung von kosmischer Energie oder dem Einsatz von Tauchermessern welche an einen Mitteldruckschlauch angeschlossen sind.
Zum Glück erreichten wir schlussendlich Bignasco und die Gola del Lupo und konnten unsren heissgelaufenen Hirnen eine Pause unter Wasser gönnen. Die Maggia war voller Forellen und klar und die Steine schön blank geputzt vom vielen Wasser welches die letzten Wochen durchgeflossen ist. So konnten wir vom vorangehenden Hochwasser nur profitieren. Bei diesem Tauchgang musste man hauptsächlich zwischen dem ersten und zweiten Becken klettern, sonst war es ein relaxtes Tauchen und Spielen im Wasserfall.
Am Abend assen wir im Hotel wo die Wildkarte den meisten sehr zugesagt hat. Danach gab’s noch ein Gläschen Wein auf der Terrasse und viele weitere Diskussionen über tibetanische Klangschalen. Am Samstag stand die Verzasca auf dem Programm. Das Wetter war erneut gut und so sind wir zuerst zur Römerbrücke in Lavertezzo gefahren. Wir waren dort nicht die einzigen! Als die Sonne das Becken erreicht hatte stürzten sich alle Taucher fast gleichzeitig ins Wasser. Das hat leider der Sicht etwas geschadet. Nichtsdestotrotz war es ein schöner Tauchgang mit Lichtspielen auf den Felsen und der Aussicht auf die Brücke von unten.
Da der Wasserstand aber noch immer recht hoch war gab es eine relativ starke Strömung. Dies war auch im Amslerbecken, welches wir direkt danach betauchten nicht viel besser. Trotzdem gab es auch einige ruhige Orte wo man sich unter Wasser sonnen konnte oder den Steinen zuhören um herauszufinden, welcher Stein sich in welchen verliebt hatte; oder mit Stöckchen (und der Hilfe von tibetanischen Klangschalen) zu telefonieren etc, etc. Nicky erwies sich als besonders geduldiger Zuhörer, der sich weder von quaselnden Ästen noch von schlafenden Steinen langweilen lies. Nach diesen zwei ereignisvollen Tauchgängen waren alle hungrig und die Pizza schmeckte umso besser!
Auf den dritten Tauchgang hatte nun niemand mehr Lust – die Sonne war auch schon aus dem Tal verschwunden und es war eher kühl. So sind wir zurück ins Hotel und, nachdem alle geduscht hatten, nach Ascona zum Flanieren, Gelati essen, Apéritiv nehmen und später Abendessen. Am Sonntag sind wir nochmals in die Maggia. Zuerst bei Ponte Brolla in die Schlucht. Das war eine rechte Kletterpartie bis zum Einstieg! Im Wasser war dann die Strömung ziemlich stark. Der Wasserstand war so hoch, dass man nicht vom ersten ins zweite Becken gehen konnte; und schwimmen, beziehungsweise sich an Felsbrocken krallend dem Boden entlang gegen die Strömung kämpfen, um ins obere Becken zu gelangen haben auch nicht alle geschafft. Doch war es im unteren Becken auch sehr schön und nebst ein paar Forellen wurden auch Groppen gesichtet und Steinmännchen gebaut.
Nach dieser Anstrengung haben dann viele auf den zweiten Tauchgang verzichtet. Dieser war aber sicher einer der schönsten des ganzen Wochenendes (finde ich). Wir sind vom Strandbad in Tegno her ins Wasser. Um in die Schlucht zu gelangen musste man im untersten Bereich wieder etwas gegen die Strömung kämpfen wurde aber sofort darauf belohnt durch hunderte von Fischen: Karpfen, Forellen, Elritzen, Felchen (oder so was ähnliches), welche sich im klaren Wasser tummelten. Auch hier profitierten wir vom vorangegangenen Hochwasser welches das trübe, abgestandene Wasser durch frisches, klares Wasser ersetzt hatte. Die Strömung war zwar wieder etwas streng, aber die Landschaft und vor allem die unzähligen Fische, haben uns zu Genüge für die Mühe entlöhnt. Und der Rückweg war dann auch ganz angenehm.
Und dann war der Zauber leider auch schon vorbei. Es gab vor der Rückfahrt noch ein stärkendes Mittagessen aber danach mussten wir unweigerlich die Reise nach Zürich antreten. So ging ein schönes Wochenende zu Ende. Wir warten auf’s Nächste!
Bericht: Martina Baldinger