Lake it – Thunersee Weekend
Hochsommer. Hochsommer? Wer will sich schon beklagen bei Temperaturen um 15°C!?! Jedenfalls nicht die Lake-it Taucher! Eine Gruppe von 8 hartgesottenen Tauchern traf sich um 9 Uhr beim Tauch-Treff-Thunersee in Hilterfingen. Dort wurden erst mal die Ausrüstungen geschnappt, Gipfeli organisiert und das weitere Vorgehen besprochen. Dann stand schon der erste Tauchgang am Ameisen-/Entenegg, das bei dem Wetter nur ein Entenegg war, an. Sich im Regen umzuziehen war etwas unangenehm, aber man freute sich dafür umso mehr aufs Abtauchen! Tief unten, war dann auch die Sicht super!
Beim Wechsel, wieder in die Strassenkleider, kämpften dann vor allem die Nasstaucher mit unkontrollierbaren Muskelzitterattacken. Dementsprechend war nach dem Flaschen-Füllen bei den meisten, noch vor dem Mittagessen, ein heisser Tee auf der Wunschliste. Vom Restaurant aus hatten wir eine wunderschöne Panoramaaussicht auf den Regen. So wurde dann das Essen noch etwas in die Länge gezogen, bevor alle wieder Mut fassen und sich mental auf einen 2. Tauchgang gefasst machen konnten.
Da alle Bäche aus den umliegenden Bergen reichlich Wasser führten, suchten wir uns einen Tauchplatz aus, der nicht direkt bei einer Bachmündung war: Fischbalme. Dani briefte uns ausführlich („Ja, also eben, Fischbalme.“) Dann gings ins Nass! Zuerst in die nassen Anzüge – Dann in den See. Da alle am Morgen schon tief waren, sollte dieser Tauchgang eher flach ausfallen. Leider mussten wir feststellen, dass dies bedeutet einen Blindflug im Trüben zu machen. Zwar wären die Steilwände sicher sehr schön, wenn man sie sähe… und auch die Wurzelgrotte konnte nur erahnt werden. Highlight war wohl von Tec-Tauchern mit unzählichen Flaschen überholt zu werden. Es braucht schon einiges an Kreativität und Geschick, mit Flaschen am Bauch, am Rücken und zwischen den Beinen noch vorwärts zu kommen!
Wenigstens gab es hier einen Unterstand, wo man sich im Trockenen und einigermassen windgeschützt umziehen konnte. Danach bezogen wir die Unterkunft. Im Motel Mon Abri in Merligen (nicht MerliNgen, was mich ein Bier kostete…) wurden wir herzlich Wilkommen geheissen und durften unser Material in einem Heizungsraum zum Trocken aufhängen. Während Matthias und Dani unsre Flaschen füllen gingen (herzlichen Dank an dieser Stelle), wurden die Zimmer bezogen und geduscht. Und siehe da, die Sonne kam sogar noch raus! So konnten wir unser wohlverdientes Dekobier draussen, in der Sonne geniessen – wer hätte das gedacht!
Am Sonntag erwachten wir zu fast strahlendem Sonnenschein. Die Wirtin des Mon Abri war etwas erstaunt, dass wir unsre Drohung wahrmachten und tatsächlich um 8 Uhr morgens schon zum Frühstück antraten – aber wir hatte ja viel vor heute!
Gut gestärkt vom groszügigen Frühstücksbuffet ging‘s auf zum ersten Tauchgang. Da immer noch viel Wasser von den Bergen runter kam, und wir am Vortag eh nur in der Suppe der oberen Lagen herumgeschwaddert waren, stand noch einmal die Fischbalme auf dem Programm. Diesmal haben wir die imposante Steilwand in grösserer Tiefe bestaunt. Einige waren sogar so tief, dass sie es wahnsinnig lustig fanden – und das über mehrer Stunden, auch nach dem Tauchgang noch! (Und da will noch jemand sage, der Tiefenrausch sei ein vorübergehendes Symptom???) Das Mittagessen konnten wir diesmal auf der Sonnenterrasse einnehmen und uns dabei sogar in den Sonnenstrahlen wärmen – welch eine Wohltat!
Am Nachmittag stand dann der eigentliche Höhepunkt des Wochenendes auf dem Programm: Die Schwefelquellen
Dazu begaben wir uns um halb 2 wieder zum Tauch-Treff-Thunersee, füllten die Flaschen, schlüpften in die Anzüge – und ab ging’s aufs Boot (Bubbles). Mit voller Kraft düsten wir über den See. Nahe des gegenüberliegenden Ufers wurde geankert und wir wurden gebrieft: „Azimut 30° durch die Suppe, bis ihr nach 0.5 -1 min auf klares, kaltes Wasser stösst. 3 Quelltöpfe auf max ca. 12 m Tiefe“. Genau so war es auch! Zuerst musste man froh sein, wenn man seinen Buddy nicht verlor unterwegs, dann wurde es schlagartig kalt – und ziemlich klar, bis auf die Samenfäden der Ortsansässigen Algen die wohl gerade Sporulationszeit hatten. Zum Teil blubberte Gas aus dem Boden. Und in den Quelltöpfen brodelte das Wasser aus dem Boden. Einfach einzigartig! Auch der Bewuchs!!! Purpurbakterien und Asselalgen So einfach lässt sich das aber nicht in Worte fassen. Definitiv etwas was man gesehen haben muss!
Nach der Rückkehr auf das Boot und einer ebenso temporeichen Rückfahrt wie die Hinfahrt war, erreichten wir wieder das sichere Ufer. Nun hiess es Ankleiden, Einpacken, Loggen – und Stempel der Bubbles nicht vergessen – und schon war ein erlebnisreiches Wochenende leider wieder zu Ende.
Wir freuen uns auf nächstes Jahr!
Bericht: Martina Baldinger