Tessin Weekend
Freitag, 24. September bis Sonntag, 26. September 2010
Die Wettergötter waren sich diesmal nicht ganz sicher, ob sie der Lake-it Tauchgruppe gut oder schlecht gesinnt sein sollten für diesen Anlass. Hingegen waren sich die Pannengötter einig, dass sie unser Grüppchen auf die Probe stellen wollten! Zuerst ging alles gut. Man traf sich bei der Dive Academy, verteilte Flaschen und Taucher auf die Autos und dann ging’s los. Kurz vor dem Gotthard überholten wir jedoch ein Auto auf dem Pannenstreifen, das mir bekannt vorkam. Es war Bruno mit Patrice und Regula. Es schien, dass die Kühlflüssigkeit ausgegangen war – oder war’s doch was anderes? Nachdem verschiedene Behälter im Motorraum inspiziert worden waren, war man sich einig: Es ist das Kühlwasser! Glücklicherweise war jemand auf der Raststätte mit einer Spritzkanne und so konnte auch für dieses Grüppchen die Reise in den Süden weitergehen.
Wenig später trafen sich alle am ersten Tauchplatz: Maggia: Tegna. Schnurstracks sind alle in ihre Anzüge geklettert, die einen mit mehr, die andern mit weniger gemaule, und schon planschten 11 Taucher zwischen Pigos, Karpfen, Forellen und Elritzen durch die Schlucht bis ganz nach hinten zu einem kleinen Wasserfall. Als wir dann nach diesem ersten schönen Tauchgang unsre Siebensachen grad weggeräumt hatten begann es leicht zu regnen. Wir zogen uns zum Loggen ins nächste Grotto zurück bevor es zum Hotel ging. Die einen mussten aber gleich wieder los, um die Flaschen für den nächsten Tag wieder zu füllen – oder mindestens Teilweise. Da die Erfahrung gezeigt hatte, dass die Luftverbund-Füllstation nur einen schwachen Kompressor hatte nahmen wir nur 6 Flaschen zum Füllen mit. Als wir ankamen, in strömendem Regen, war eine andere Tauchgruppe grad schon am Füllen. Oh je, dachten wir, als wir sahen, dass die ca 10 Flaschen mit Überströmschläuchen aneinandergehängt an der Füllstation hatten. Und umso erstaunter waren wir, als sie schon nach kurzer Zeit begannen die Flaschen zuzuschrauben und die nächste Ladung anzuhängen. Der Kompressor muss ausgetauscht worden sein! Denn nachdem sie endlich fertig waren (und das waren sie innert nützlicher Frist), konnten wir unsre 6 Flaschen auch innert ca 20 min füllen! Das war doch wenigstens ein Trost, da wir ja pitschnass im Regen standen.
Abendessen gab’s im Hotel Stella d’Oro. Es war ja mal wieder Wild-Saison und so schlemmten viele den zart-rosa Hasenrücken oder frische Steinpilze in irgendeiner Form.
Am nächsten Morgen hatte es endlich aufgehört zu Regnen. Langsam begannen auch die Wolken dünner zu werden. Wir zogen aber noch einmal Richtung Maggia, die auch gut tauchbar ist, wenn es mal etwas mehr Wasser hat, da die Tauchplätze unterhalb des Staudamms sind. Zuerst musste Bruno aber sein Auto nochmals tränken. Dann ging’s zur Ponte Brolla. Eigentlich wollten wir ja möglichst schnell im Wasser sein. Aber es wartete die nächste Panne: Boris‘ Mietautomat blies ab – aber richtig. Alles Auseinanderschrauben und am Kipphebel rumspielen hat nichts genützt. Boris musste nun mit nur einem Atemgerät ins Wasser. Das Warten, Basteln und die mühsame Kletterpartie zum Einstieg wurde dann aber mit einem wunderschönen Tauchgang belohnt. Vor allem das obere Becken ist eindrücklich mit einer Wand, die sich plötzlich senkrecht absenkt und einen Abgrund bis auf ca. 15 m Tiefe auftut.
Nach einem (oder 2) stärkenden Panini waren alle Bereit für den Nachmittagstauchgang. Diesmal in der Gola del Lupo. Das Tückische an der Wolfsschlucht ist, dass man viel klettern muss um vom ersten ins zweite Becken zu kommen. Ob die Aussicht auf die anstrengende Kletterpartien, oder das Verdauen von zwei Panini, dem Trockentaucher unter uns den Ausschlag gab auf diesen Tauchgang zu verzichten bleibt ungewiss. Sicher ist hingegen, dass sich auch hier das Klettern gelohnt hat. Das hintere Becken, dass, wie einige „Tiefbautaucher“ behaupten, bis auf 19.1 m hinab reicht, war überwältigend – und auch das Spielen im Strudel des Wasserfalls ist einzigartig und lehrt einen wie wenig man gegen die Kraft des Wassers tun kann.
Etwas unterkühlt, aber glücklich kehrten wir dann zum Hotel zurück. Wieder mussten ein paar sich freiwillig melden um Flaschen füllen zu gehen. Diesmal gleich alle. Aber zum Glück geht es mit dem neuen Kompressor ja nicht mehr so lang!
Nach einem weiteren gemütlichen Abend mit gutem Essen im Stella d’Oro, gefolgt von einer ereignislosen Nacht wollten wir am Sonntag möglichst zeitig los, ins Valle Verzasca. Der Aufbruch war etwas hektisch, weil eine andere Tauchgruppe gleichzeitig wie wir das Hotel verliess, und so kam es auf dem Parkplatz zu einem kleinen Blechschaden, passend zu allen anderen Pannen. Die Launen besserten sich dann aber schlagartig wieder auf, als sich die ersten Sonnenstrahlen bei der Römerbrücke im glasklaren Wasser der Verzasca spiegelten. Nach zwei wunderschönen Tauchgängen in Lavertezzo bei der Römerbrücke und im Amslerbecken rundete eine feine Pizza das Wochenende ab. Ein letztes Mal wurde geloggt, sich aufgewärmt und geplaudert, bevor alle den Rückweg antraten. Bruno, Regula und Patrice bewaffneten sich mit flaschenweise Wasser und fuhren als erste los. Die anderen 3 Autos brachen etwas später auf und wählten wegen des gemeldeten Staus am Gotthard die Route via San Bernardino. Als wir gerade am höchsten Punkt waren erreichte mich die Meldung von Regula, dass Brunos Auto nun komplett aufgegeben habe. Sie standen auf der Raststätte Gotthard-Süd und warteten auf den TCS. Das Auto verlor das Kühlwasser schneller, als man auffüllen konnte. Und damit der Pannen noch nicht genug: Während des Wartens fuhr auch noch ein anderes Auto in sie rein! Schlussendlich musste das Auto erstmal im Tessin bleiben und die drei Taucher mit dem Zug nach Hause. Glücklicherweise hatten Sie ihre Mietflaschen auf die anderen Autos verteilt. So konnten wir dann alles am Abend Bettina zurückgeben. Und irgendwann waren sind wohl alle doch noch heil nach Hause gekommen. Das Tauchen hat jedenfalls Spass gemacht. Und ich bin mir sicher, dass trotz den Pannen, das Wochenende allen in guter Erinnerung bleiben wird! Danke für die Organisation, Matthias! Für mich steht fest: Ich war nicht das letzte Mal im Tessin tauchen!!!
Bericht: Martina Baldinger
Bilder: Tobias Alther und Patrick Steinmann