Tauchsafari Rotes Meer 3. – 17. November 2011
Wenn man nicht in einem See taucht, spart man einiges an Gewicht. Da wäre zum Beispiel der Trockenanzug, den man bei Wassertemperaturen von 27 °C gut zu Hause lassen und durch einen Nassanzug ersetzen kann. Ein weiterer Vorteil des Nassanzugs ist auch das geringere Volumen – das ganze Zeug muss ja in eine einzige Tasche passen, die dann auch noch nicht schwerer als 23kg sein darf – so jedenfalls will es die Edelweiss. Da fünf Lake-It-Taucherli mit verschiedenen Taschen und verschieden voluminösen und gewichteten Kameras und Lampen unterwegs waren, fand also am Donnerstag Morgen vor dem Check-In 3 gleich eine kurze Umpack- und Inhalt-auf-alle-Taschen-verteil-Aktion statt.
Danach ging’s, mit etwas Verspätung, per Edelweiss nach Marsa Alam. Dort marschierten wir nicht der grossen Masse nach zum «Visa Voucher»-Stand (wo der Voucher, den man für 40 Franken gekauft hat, «gratis» gegen ein Visum getauscht wird), sondern kauften unser Visum ohne Anstehen (und beim jetzigen Dollar-Kurs auch fast gratis) für 15 Dollar am Schalter.
Draussen wurden wir von unserem Fahrer in Empfang genommen und in einem Bus mit Klimaanlage und kultigen orangen Zottel-Bezügen zur Marina von Marsa Alam chauffiert. Dort wartete bereits die Alex von Tour-Operator Qulaan, unser Diveguide Fadlallah und ein Zodiac auf uns. Beim Schein von Autoscheinwerfern, Taschenlampen und Kamerablitz verfrachteten wir uns per Zodiac auf unser Boot, die Navigator Star. Eine Weile später trudelten Jacqueline (die bereits eine Woche Aegypten genossen hatte, um das Beduinen-Festival in Aswan zu besuchen) und nochmal eine Alexandra (die wegen zu vollem Flugzeug auf einen Flug nach Hurghada hatte ausweichen müssen) ein. Für eine ganze Woche würden wir für uns 7 Gäste das voll-gecharterte Boot teilen müssen (wo sich sonst mehr als doppelt so viele Gäste tummeln) – herrlich!
Von da an wurden unsere Tage sehr einfach: Liegenbleiben, bis das Boot nicht mehr ganz so sehr schaukelt oder es 6 Uhr ist, an aegyptischen Guetzli herumknabbern (schmecken besser, als einem die Verpackung manchmal glauben macht!) und Tee trinken, Briefing, tauchen. Nutella mit Pfannkuchen, Nutella mit frischgebackenem Brot (!!), Omeletten (und in Alex› Fall Mayonnaise…), Guaven, Aepfel und Melonen essen bis kurz vor dem Platzen. Hinlegen und ein Nickerchen machen, so bald man entweder zu müde vom Essen ist oder das Boot zu stark anfängt zu schaukeln. Briefing, tauchen. Essen. Schlafen, tauchen, schlafen, tauchen, essen – schlafen. Trotz Nitrox macht vier Mal am Tag tauchen ganz schön müde – und trotz 28° Luft- und 27° Wassertemperatur hat man auch kühl genug, dass man das ganze feine Essen auch ohne schlechtes Gewissen wegputzen kann. Sooo fein!
Vom Feinsten war auch die Unterwasserwelt – wie man vom Roten Meer eigentlich gar nicht mehr anders erwartet: So fisch- und korallenreich, dass man eine ganze Stunde mit einem einzigen Korallenblock verweilen könnte! Die professionellen (und die Amateur-)Biologen und Fotografen unter uns überboten sich an interessanten, schönen, schwer zu findenden oder schlicht coolen (Nacktschneggli!!) Viechern. Unser Diveguide Fadlallah führte uns auch an einigen Plätzen durch Höhlen, die in den Riffen natürlich entstanden sind. Perfektes Tarieren war gefragt – aber bei unserer sehr erfahrenen Tauchergruppe auch kein Problem.
Zu den Highlights der Woche zählte sicher auch das Schnorcheln mit Delfinen. Wir haben (per Fotobeweis) über 50 Delfine gezählt! Wenn man schön beisammen bleibt und still wartet (wie bei jedem Wildtier), kommen die auch sehr nah heran – ein tolles Erlebnis!
Nachdem wir uns eine Woche lang so haben verwöhnen lassen, legte die Navigator Star dann wieder bei Hamata, etwa eine Autostunde von Marsa Alam entfernt, an. Für die Hälfte von den Teilnehmern waren die Ferien hier leider schon wieder zu Ende. Die anderen quartierten sich für die folgende Woche im Gorgonia Beach Resort ein, aber wir schreiben hier nicht, dass sie beim tauchen dort eine Dugong gesehen haben, weil die stinken nämlich. Jawohl. Und das 5-Stern-Hotel und den Ausflug ins Wadi El Gimal mit den Kamelen finden wir auch völlig langweilig und erzählen darum hier nichts davon – direkt nach dem Boot heimreisen war viel cooler. Im wahrsten Sinn des Wortes. So, und jetzt nix wie anmelden fürs Eistauchen…
Ganz grosses Danke an Qulaan und die Crew der Navigator Star! Es war supertoll!
Bericht: Katrin Bretscher
Bilder: Matthias Hebsacker, Patrick Steinmann, Katrin Bretscher
Anmerkung: Dugongs stinken natürlich nicht wirklich. Ausserdem sieht man die nur, wenn man wirklich tauchen geht und den Tag nicht lieber am Strand verbringt. Ganz im Gegensatz zu den Skorpionen. Die sieht man nämlich gar nicht. Nicht mal wenn man in der Wüste jeden Stein umdreht.